Es war ein unwiderstehliches Angebot, und es galt bis Mitternacht. Doch bereits am frühen Abend des 3. Dezembers 2012 hatten die US-Beteiligungsgesellschaft Advent International und die Gründerfamilie Kreke im Rahmen ihres gemeinsamen Übernahmeangebots 76,21 Prozent der Douglas-Anteile eingesammelt. 38 Euro hatten sie je Aktie gezahlt und damit die notwendige Mindestannahmeschwelle von 75 Prozent überschritten. Der Übernahme des in Hamburg gegründeten Parfümeriekonzerns stand nichts mehr im Wege.
Angefangen hatte alles mit einem schottischen Seifensieder: John Sharp Douglas, eingewandert aus der Nähe von Glasgow, gründete im Jahr 1821 in der Hamburger Speicherstadt eine Seifenfabrik. Daraus entstand 1910 die erste Parfümerie Douglas und später ein ganzer Konzern. Zur Douglas-Gruppe gehören heute neben den 1.160 Parfümerien auch die 276 Filialen der angeschlagenen Thalia-Buchhandlung, die 214 Fachgeschäfte des Juweliers Christ, 227 Hussel-Confiserien und das Modehaus Appelrath-Cüpper mit seinen 13 Filialen.
Parfüm, Schmuck, Bücher: Lange war der Konzern der kleinen Geschenke mehrheitlich in der Hand der Familie Kreke. Mit Dr. Jörn Kreke als Aufsichtsratsvorsitzendem und seinem Sohn Dr. Henning Kreke als Vorstandsvorsitzendem trägt die Gründerfamilie nach wie vor Verantwortung im Unternehmen. Doch hinter den Fassaden entbrannte damals ein Kampf um die Vorherrschaft im Reich der schönen Dinge. Der schwäbische Drogeriemulti Erwin Müller hatte bei Douglas mit gut zehn Prozent der Aktien einen Fuß in der Tür, war aber bei den Krekes eher unwillkommen. "Müller passt nicht zu Douglas", zitierte das Nachrichtenmagazin Spiegel damals Kreke junior. Doch Müller zeigte ernsthaft Interesse, seinen Anteil bei Douglas weiter zu steigern - was den Konzern, der zu jener Zeit ohne klare Strategie in die Zukunft schlingerte, eine Menge Probleme bereitete.
Umbau ist in vollem Gang
Denn einiges lief nicht richtig rund im Hause Douglas. Mit den Süßwarenauslagen von Hussel ließ und lässt sich kaum Geld verdienen, gleiches gilt für die Modehäuser Appelrath-Cüpper mit ihrem eher hausbackenen Image. Sorgenkind Nummer eins sind aber die Thalia-Buchläden: Durch den Siegeszug mächtiger Onlinekonkurrenten wie Amazon ist die Buchhandelskette ins Schleudern geraten. Im Rahmen des seit Anfang 2012 laufenden Restrukturierungsprogramms werden rund 20 Thalia-Filialen geschlossen.
Seit sich die US-Kapitalbeteiligungsgesellschaft Ende 2012 rund 80 Prozent der Douglas-Anteile gesichert hat, entscheidet ein weitgehend Unbekannter im Unternehmen: Ranjan Sen ist 44 Jahre alt und ein Mann mit deutsch-indischen Wurzeln. Sen war es, der den Douglas-Deal eingefädelt und gestaltet hatte. Gemeinsam mit der Familie Kreke plant Advent International, das Geschäft mit den Parfümerien auszubauen. Jüngst verkündeten Sen und Kreke, dass die Douglas-Gesellschafter in exklusive Verhandlungen mit dem Finanzinvestor Charterhouse C...