Zu den 50 erfolgreichsten Konsumgüterunternehmen der Welt gehört Henkel. Aber das reicht dem deutschen Konzern mit Hauptsitz in Düsseldorf noch nicht. "Wir wollen noch größer werden, weil wir Größe für einen Wert an sich halten, um im weltweiten Wettbewerb mithalten zu können", erklärt Henkel-Finanzchef Carsten Knobel. 2012 verdiente der Konzern so viel wie nie zuvor. Bei 16,5 Milliarden Euro lag der Umsatz, das bedeutet 3,8 Prozent organisches Wachstum und 14,1 Prozent bereinigte Umsatzrendite.
Das Ergebnis hatte Henkel-Boss Kasper Rorsted bereits fünf Jahre zuvor für 2012 angekündigt und war von manchen Branchenexperten dafür belächelt worden. Doch der dänische CEO machte Ernst: Er sparte radikal - selbst Weihnachtsgeld, Dienstreisen und Weiterbildungen wurden gestrichen - und strich die Henkel-Markenvielfalt von 1.000 auf 400 zusammen. Alle Marken, die kein überdurchschnittliches Wachstum versprachen, wurden ausgemistet. Unrentable Werke wurden geschlossen, andernorts die Produktivität erhöht. Ebenso zog sich der deutsche Konzern aus unprofitablen Märkten zurück, zum Beispiel aus dem Waschmittelgeschäft in China, und verabschiedete sich von der europäischen Parfümsparte. "Wir wollen nur dort sein, wo wir auch eine Chance haben, mit unseren Geschäften eine führende Position zu besetzen", sagte Rorsted dem Tagesspiegel.
International ausgerichtet
Henkel macht sein Geld mit Wasch- und Reinigungsmitteln, Kosmetik und Klebstoffen. Oder, wie die drei Unternehmensbereiche bei Henkel heißen: Laundry & Home Care (28 Prozent Umsatzanteil), Beauty Care (21 Prozent Umsatzanteil), Adhesive Technologies (50 Prozent Umsatzanteil). Man merkt, die Konzernsprache ist Englisch. Das fast 140 Jahre alte Unternehmen ist mit Körperpflegemarken wie Schwarzkopf, Fa, Syoss, Schauma, Taft, Gliss Kur und Diadermine, mit Wasch- und Reinigungsmitteln wie Persil, Pril, Spee, Perwoll, Fewa, Somat, Sidolin und Bref und mit Klebern wie Pritt, Loctite und Pattex weltweit im Geschäft. 86 Prozent seines Umsatzes erzielt Henkel im Ausland, und von den 47.000 Mitarbeitern sind über 80 Prozent außerhalb Deutschlands tätig. Damit ist Henkel das am stärksten international ausgerichtete deutsche Unternehmen.
Lederduft für Afrika
Die Marktforscher analysieren genau, was in den verschiedenen Regionen der Welt gefragt ist. Wie muss zum Beispiel das Waschpulver duften, damit die Wäsche sauber und frisch riecht, wie das Putzmittel fürs Bad? "In Norwegen und Portugal riechen Haushaltsreiniger nach Fichte, in Deutschland und Österreich nach Zitrone und Orange. Düfte wie Lavendel, Rosmarin, Basilikum und Thymian sind in Mittelmeerländern beliebt - Kräuter, die in der dortigen Küche häufig verwendet werden. Der Geruch von getrocknetem Fisch wird von Japanern als angenehm empfunden. Dagegen spielt Chlor in Spanien und Italien eine große Rolle, um Sauberkeit zu verdeutlichen. Ein besonders markantes Beispiel ist Nordafrika...