Wie ein Hippie sieht Gian Furrer nicht aus. Er trägt dunkle Jeans, gestreiftes Hemd, das leicht zerzauste Haar ist kurz geschnitten, der Bart ein dezenter Schatten, der Auftritt souverän und geschäftsmännisch. Auch wenn der Hippie nicht zu erkennen ist: Er trägt ihn im Herzen, wie der Mitbegründer des Kosmetikunternehmens Farfalla in einem Interview einmal sagte.
Dass er einmal Chef eines mittelständischen Betriebs sein würde, war nicht vorauszusehen. In den 70er-Jahren ging der Schweizer Bergbauernsohn Furrer auf Entdeckungsreise in die Welt. Zu dieser Zeit gehört, dass er eine WG mit Marianne und Jean-Claude Richard sowie Paul Gisler teilte. Gemeinsam tingelten die vier als Musiktheater mit selbstvertonten Sagen durch die Clubs. Eigentlich hatten sie vor, ein Restaurant zu eröffnen. Auf die Duftöle, die das Herz von Farfalla sind, brachte sie der Zufall. Ein Freund verkaufte ätherische Öle auf Wochenmärkten und nutzte den Keller der vier Freunde als Zwischenlager. "Jeden Tag sind wir runter und haben an den Fläschchen gerochen", erzählt Jean-Claude Richard. Als der Freund auf Weltreise ging, vermachte er den vieren die Duftkollektion. Das war der Anfang.
Begeistert von der Welt der Düfte erkundeten Furrer, die beiden Richards und Paul Gisler die Pflanzenstoffe und ihre Wirksamkeit. 1985 eröffneten sie in Zürich als Kollektivgesellschaft den ersten Duft- und Naturkosmetikladen der Schweiz. Heute firmiert Farfalla als Aktiengesellschaft, das Unternehmen hat fünf Filialen in Schweizer Städten und verkauft seine Produkte in Europa und Asien, dort insbesondere in Japan. Der Stammsitz aber ist weiterhin die Schweiz. Hier, in der Gemeinde Uster im Kanton Zürich, sind 75 Mitarbeiter beschäftigt. Über den Umsatz schweigen sich die vier Freunde, die bis heute in der Geschäftsleitung sind, aus.
Sie reden lieber über anderes: Seit der Gründung stellt Farfalla ätherische Öle und Naturkosmetik her. Über 80 Prozent der Rohstoffe sind aus kontrolliert biologischem Anbau und aus kontrollierter Wildsammlung. Das Unternehmen bezieht seine Rohstoffe direkt von kleinen Produzenten, Bauern und Kooperativen aus über 40 Ländern und ist in mehreren Anbauprojekten finanziell engagiert. Die Produkte tragen das Natrue-Siegel und sind zum Teil auch Demeter-zertifiziert.
Die Rohstoffe müssen nicht nur den gesetzlichen Auflagen und den Richtlinien für zertifizierte Naturkosmetik entsprechen, sondern auch den hohen Anforderungen an Ethik und Qualität genügen, die sich die vier Farfalla-Gründer in ihre Firmenphilosophie geschrieben haben. Über die Jahre haben sie Kontakte zu Duftpflanzen-Bio-Bauern in Frankreich aufgebaut und verfügen heute über eine eigene Destillerie in Frankreichs erstem Bio-Dorf Correns. Sie arbeiten mit einem Labor im Wallis zusammen und lassen sich von mehreren unabhängigen Gütesiegeln prüfen. Ein kleiner Fluss liefert den Strom für den Hauptsitz und Produktionsstandort in Uster, und ein F...