Bevor es zur Betriebsbesichtigung geht, muss erst mal ein Schutzmantel her. Auch die Haube fürs Haar und Überzieher für die Schuhe sind Pflicht für Besucher des Kosmetikkonzerns Straub-Gruppe. Wo jeden Tag unter anderem 40.000 Flaschen Duschgel vom Band laufen, wird penibel auf Hygienevorschriften geachtet. Ohne Desinfektion der Hände gibt es deshalb auch keinen Zutritt zur Produktionshalle. Denn hier, am Stammsitz im baden-württembergischen Wertheim-Bestenheid, wird in großen Dimensionen gedacht. Die Straub Group verkauft ihre Produkte in Massen - und das weltweit. Auch wenn das Unternehmen nur branchenintern bekannt ist, läuft auch der Durchschnittskunde ihm immer irgendwo über den Weg.
Der Hersteller bietet neben bekannten Marken wie Marbert oder Bettina Barty unter dem Namen Straub Bellmira sogenannte Private-Label-Marken, besser bekannt als Handelsmarken. Sie werden eigens für die Kunden hergestellt, die sie vertreiben; der Produzent bleibt meist unbekannt - Aldi bildet eine Ausnahme und nennt auf seiner Kosmetik die Lohnabfüller. Die Produkte der Straub-Gruppe findet man überall im Handel - in der Drogerie ebenso wie im Bio-Regal oder dem Discounter. Körper- oder Gesichtspflege, Kosmetik für Haare und Hände, Parfüms und Deos, Sauna und Wellness, sogar Naturkosmetik nach Richtlinien des BDIH - zu all diesen Produktlinien lautet das Angebot an die Industrie: "Wir entwickeln individuelle, hochwertige Produkte als Ihre eigene Hausmarke. Dabei richten wir uns ganz nach Ihren Wünschen: Duft, Rezeptur, Flasche, Verschluss, Etikettendesign - wir setzen Ihre Vorstellungen in Komposition, Verpackung und Design perfekt um."
Die Palette der Straub-Kosmetikprodukte ist riesig. Durch die Übernahme der Marke Marbert im Jahr 2011 ist das Sortiment sogar sprunghaft auf 1.000 verschiedene Pflege- und Schönheitsprodukte gestiegen. "Wir haben sofort gewusst: Marbert passt zu 100 Prozent in unser Portfolio", erklärte der geschäftsführende Gesellschafter Jelto Hendriok gegenüber der IHK im Rahmen der Übernahme. Und sein Bruder Markus ergänzte: "Dadurch sind neue Kompetenzfelder hinzugekommen." Gesichtspflege, Sonnenschutzprodukte und exklusive Parfüms - was die 2011 pleitegegangene Luxusmarke im Angebot hatte, produziert fortan Straub - nicht in Osteuropa, nicht in Asien, sondern "alles in Wertheim", wie Jelto Hendriok versichert. Er und sein Bruder führen das Familienunternehmen in dritter Generation weiter. An den Standorten in Wertheim und Baden-Baden sind heute 230 Mitarbeiter beschäftigt, exportiert werden die Erzeugnisse in über 70 Länder weltweit. Seit der Gründung durch den Drogisten Adolf Straub im Jahr 1949 ist die Firma in Familienbesitz.
Die preiswerten Straub-Produkte findet man als Handelsmarken im Discounter, die gehobene Produktpalette wird als Markenkosmetik in Apotheken und Parfümerien angeboten. Zum Bekanntheitsgrad der verschiedenen Straub-Produkte hat Jelto Hendriok noch ein Beispiel...