Unglaubliche 4,8 Milliarden Menschen benutzen täglich Produkte von Procter & Gamble (P&G). Der Konzern ist einer der größten Konsumgüterhersteller der Welt. Auf der Liste der 50 erfolgreichsten Unternehmen im Bereich des täglichen Bedarfs - erstellt von der internationalen Unternehmensberatung OC&C - liegt das US-Unternehmen auf Rang zwei hinter dem Schweizer Nestlé-Konzern. P&G gehören bekannte Marken aus den Bereichen Damenhygiene und Hygienepapiere, Zahnpflege, Waschmittel, Spül- und Putzmittel, Rasur, Haarpflege, Gesundheit, Parfüm und Kosmetik. Wella, Blend-a-med, Olaz, Pampers, Ariel, Always, Oral-B, Pantene, Lenor, Braun, Gillette: All diese Marken gehören zu P&G und jede für sich ist bei den Verbrauchern bekannter als der Konzern im Hintergrund. Das ist gewollt: P&G gilt als Pionier des Markenmarketings. In Sachen Werbung macht dem Konsumgüterriesen so schnell keiner etwas vor. Immerhin ist P&G der Erfinder der Seifenoper - lang laufender Serien, die den Hauptzweck haben, Werbung darin unterzubringen. P&G produzierte mit der Springfield Story den Rekordhalter in diesem Metier. 1937 wurde die erste Folge gesendet - damals noch im Radio - 2009 die letzte im Fernsehen.
P&G machte im Geschäftsjahr 2012/2013 in allen Geschäftsfeldern zusammen rund 84,2 Milliarden US-Dollar (etwa 63 Milliarden Euro) Umsatz und über elf Milliarden Dollar (rund acht Milliarden Euro) Gewinn. Die treusten Kunden hat P&G in den Vereinigten Staaten, der zweitwichtigste Markt ist Westeuropa, gefolgt von Asien. Etwa ein Viertel seines Umsatzes macht der Konzern im Bereich Schönheitsprodukte.
Gillette kostete 57 Milliarden Dollar
Im vergangenen Jahr konnte P&G seinen 175. Geburtstag feiern. 1837 wurde das Unternehmen von einem Engländer und einem Iren, William Procter und James Gamble, in Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio gegründet. Dort befindet sich bis heute der Firmensitz. Über die Jahrzehnte hinweg hat P&G starke Marken eingekauft. Zum Beispiel in den 80er-Jahren die Marken Wick, Pantene und Olaz von Richardson-Vicks und das Mainzer Unternehmen Blendax. 1990 kam Old Spice hinzu; die traditionsreiche Herrenpflegemarke ist seit 1938 auf dem amerikanischen Markt präsent. Außerdem die Parfümhersteller Ellen Betrix, Eurocos, Max Factor und weitere Markenrechte wie Hugo Boss und Laura Biagiotti, Clairol mit Herbal Essences und vor zehn Jahren dann Wella. Im Spätsommer erst sicherte sich P&G die Rechte an der Parfümlizenz der Modemacherin Stella McCartney. Der teuerste Markeneinkauf der Unternehmensgeschichte war Gillette. Dafür zahlte P&G 2005 die gigantische Summe von 57 Milliarden Dollar (rund 43 Milliarden Euro).
Falsche Strategie in der Krise
So manche Akquisition wurde aber auch wieder weiterverkauft, wenn sie nicht mehr ins Portfolio passte. So erging es der Saftmarke Punica und der Kartoffelchipsmarke Pringles, die P&G an Kellogg's weiterreichte. Im Portfolio hat P&G 25 milliardenschwere Ma...