Wir wissen nicht, wonach Jennifer Lopez und Lady Gaga riechen. Aber fest steht: Millionen Frauen duften nach Jennifer-Lopez- und Lady-Gaga-Parfüm. Wer ein Duftwasser kauft, das sich mit dem Namen eines Leinwand-, Show-, Sport- oder Modestars schmückt, kann ziemlich sicher sein, dass es aus dem Hause Coty stammt.
Dutzende "große" Namen von Adidas bis Vivienne Westwood gehören zu dem Konzern mit Hauptsitz in New York. "Alles dreht sich um die Marke" ist denn auch eine naheliegende Maxime der Coty-Unternehmensphilosophie. Die Kooperationen mit den Stars sind teuer und aufwendig. Schließlich muss jedes Promiparfüm so sein, dass es dem Kreis der Fans eines Musik- oder Filmstars bestimmt gefällt. Da muss auch schon mal die Markteinführung eines Duftwässerchens mit dem Beginn einer Konzerttournee abgestimmt werden.
Trotzdem: "Das ist ein sehr profitables Geschäft für uns", sagt Coty-Chef Michele Scannavini. Die Vereinigten Staaten, Europa und der Nahe Osten sind die wichtigsten Märkte des Unternehmens, das Düfte, dekorative Kosmetik und Körperpflegeprodukte verkauft. Auf Wachstum setzt Coty vor allem in den USA und in aufstrebenden Märkten wie China. In etwa 130 Ländern ist das Unternehmen im Geschäft. Niederlassungen gibt es in 30 Staaten, darunter seit 1955 auch in Deutschland. Coty hat 12.000 Beschäftigte und lässt in den USA, Europa und China fertigen und forschen.
Am besten läuft das Geschäft mit Düften. Sie haben einen Anteil von 53 Prozent am Gesamtumsatz. Mit Make-up macht Coty 31 Prozent seines Geschäfts, mit Körperpflege elf Prozent. Die Einnahmen des Konzerns lagen im vergangenen Geschäftsjahr bei 4,6 Milliarden US-Dollar (etwa 3,5 Milliarden Euro). In den USA machte Coty kürzlich vor allem mit Nagellacken und gemusterten Strips zum Aufkleben auf die Nägel von sich reden und sorgte mit dafür, dass Nagellack und Co. zu den am stärksten wachsenden Segmenten in der dekorativen Kosmetik in Amerika wurden.
"Schneller, weiter, freier" - so charakterisiert Coty seinen Geist. Innerhalb weniger Monate kaufte der milliardenschwere Konzern unter anderem die Firmen OPI Products, Dr. Scheller Cosmetics, Philosophy und TJoy of China. Die geplante Übernahme des schwächelnden Kosmetikanbieters Avon gelang jedoch nicht. Avon will selbstständig bleiben und Coty ließ sein fast elf Milliarden Dollar (mehr als acht Milliarden Euro) schweres Angebot fallen.
Noble Parfüms für alle
Die Anfänge des Unternehmens reichen bis ins Jahr 1904 zurück. 1963 kaufte der Chemiekonzern Pfizer das Unternehmen Coty und die dazugehörigen ausländischen Firmen unter dem Namen Coty International. Der amerikanische Arm der deutschen Firma Johann Adam Benckiser erwarb Coty im Jahr 1992. Das Spezialchemieunternehmen stellt unter anderem die Marken Clearasil, Kukident und Calgon her und hatte nicht lange vor dem Coty-Kauf auch die Kosmetikmarke Lancaster erworben. Benckiser machte die Lancaster-Gruppe zur...