Sie baden gerade ihre Hände darin" - jedem, der irgendwann zwischen 1966 und 1992 Fernsehen geguckt hat, fällt bei diesem Spruch ein ganz bestimmter Werbespot ein: Tante Tilly klärt ganz mütterlich eine arglose jüngere Dame darüber auf, dass sie gerade ganz zufällig ihre Hand in ein Schälchen grünes Palmolive-Spülmittel getaucht hat und dass ihr gar nichts Besseres passieren kann, weil Palmolive die Hände direkt beim Abwaschen wunderbar zart macht ...
Diese ziemlich absurde Situation ist auch heute noch im kollektiven Werbegedächtnis verankert - und zwar nicht nur in Deutschland. "You're soaking in it" ist in den Vereinigten Staaten ein geflügeltes Wort geworden. Und wer schon immer fand, dass Tilly mit ihrer Betonfönfrisur und ihren großen Ohrringen so gar nicht deutsch wirkte, hat völlig recht. Tilly wurde von der US-amerikanischen Schauspielerin Jan Miner verkörpert, und die Figur hieß außerhalb Deutschlands Madge.
In den Kindertagen des Fernsehens konkurrierte Colgate-Palmolive mit Procter & Gamble um die Rolle als Sponsor von Seifenopern, also von Endlosserien, die einen Rahmen für Werbespots abgaben. Bei den Seifenopern behielt der Konkurrent die Nase vorn, aber mit Madge/Tilly gelang Colgate-Palmolive ein eigener Coup.
So uramerikanisch wie Madge ist auch der Konzern, für den diese Werbefigur steht. Anlässlich des amerikanischen Unabhängigkeitstags am 4. Juli ermittelte das New Yorker Marktforschungsunternehmen Brand Keys, welche Marken in den USA als besonders patriotisch gelten. Unter den Top 25 der US-amerikanischen Markenikonen belegt Colgate Platz vier - gleich hinter Levi Strauss und Disney, aber noch vor Wrigley's, Ford oder Walmart.
Tatsächlich geht das Unternehmen Colgate-Palmolive auf eine Ära zurück, in der Amerika noch der Wilde Westen war. 1806 gründete William Colgate in New York eine Seifenfabrik. 1864 hatte ein Herr B.J. Johnson im Westen Nordamerikas eine ähnliche Idee und verlegte sich auf die Herstellung einer Seife aus Oliven- und Palmöl. Das Produkt war so erfolgreich, dass er seine Firma danach benannte: Palmolive. Palmolive schloss sich später mit den Seifenherstellern Peet Brothers zusammen und 1928 schließlich mit Colgate. Zunächst nannte sich der Zusammenschluss Colgate Palmolive Peet Company; seit 1953 gilt der Name Colgate-Palmolive Company.
Eine Neuheit: Zahnpasta in der Tube
1886 kam Colgate auf die Idee, Zahnpasta nicht mehr in Tiegel, sondern in Tuben zu füllen. Der Durchbruch auf dem Massenmarkt kam für dieses Produkt aber erst 20 Jahre später, als auch der Drehverschluss zur Tube erfunden war. 44 Prozent seines Umsatzes macht der Konzern mit Zahnpflegeprodukten. Mehr als 1,6 Milliarden Colgate-Zahnbürsten gehen weltweit jährlich über die Ladentische. Aneinandergelegt könnte man damit die Erde 16-mal umrunden. 2004 kaufte Colgate-Palmolive den Zahncremehersteller Gaba aus der Schweiz mit den Marken Aronal, Elmex und Meridol. ...